Mechthild Große, 1950 in Burgwalde geboren, wuchs nahe der innerdeutschen Grenze auf und erlebte Zwangsaussiedlungen. Nach ihrer Ausbildung zur Bankkauffrau heiratete sie. Ihr Schwager starb 1982 bei einem Fluchtversuch. Dieses tragische Ereignis brachte intensive Stasi-Verhöre mit sich. Nach der Wende arbeitete sie weiter bei der Bank und hielt sich bewusst aus der Öffentlichkeit zurück.
Kindheit im Schatten der Grenze
Mechthild Große, geboren in den turbulenten Nachkriegsjahren 1950, wuchs im thüringischen Burgwalde im Eichsfeld auf. Ihr Leben war von Anfang an von der Nähe zur innerdeutschen Grenze geprägt. In ihren frühen Jahren wurde Mechthild Zeugin der Zwangsaussiedlungen im Rahmen der „Aktion Kornblume“. Diese prägenden Ereignisse, wie die traurige Szene einer Familie, die gezwungen war, ihr Hab und Gut zu verlassen, während ein Kind noch die letzten Beeren im Garten pflückte, hinterließen bei ihr tiefe Spuren.
Beruflicher Werdegang und familiäre Bindungen
Nachdem Mechthild in ihrer Jugend die Herausforderungen des Lebens im Sperrgebiet gemeistert hatte, widmete sie sich ihrer beruflichen Entwicklung und absolvierte eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Parallel dazu entstanden familiäre Bindungen, die ihr Leben maßgeblich beeinflussen sollten. Sie heiratete den Bruder von Heinz-Josef Große, was sie in das Zentrum einer späteren Tragödie rücken sollte.
Tragödie und ihre Folgen
Das Schicksal traf Mechthild hart, als ihr Schwager Heinz-Josef Große bei einem Fluchtversuch 1982 erschossen wurde. Dieses Ereignis erschütterte nicht nur ihre Familie, sondern hinterließ auch tiefe Narben in der Gemeinschaft. Mechthild und ihre Familie mussten mit dem Verlust und den Folgen fertigwerden, darunter intensive Befragungen durch die Staatssicherheit und Einschränkungen in ihrer Trauerarbeit.
Bewältigung und Geheimhaltung
In den darauffolgenden Jahren war Mechthild gezwungen, eine Balance zwischen Trauer und dem Bedürfnis nach Sicherheit zu finden. Die Familie entschied sich, wichtige Dokumente zu vernichten, um sich vor weiteren Repressalien zu schützen. Diese schwierige Entscheidung spiegelt die Angst und das Misstrauen wider, mit denen viele Ostdeutsche in dieser Zeit leben mussten.
Leben nach der Wende
Nach dem Fall der Mauer und der deutschen Wiedervereinigung setzte Mechthild ihre Arbeit bei einer Bank fort und erlebte die Währungsumstellung aus erster Hand. Trotz der politischen Veränderungen hielt sie sich und ihre Familie bewusst aus der Öffentlichkeit fern, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Ihre Teilnahme an Gedenkveranstaltungen und Gerichtsverhandlungen in Bezug auf den Fall ihres Schwagers blieb stets unauffällig und zurückhaltend.