Kurzinfo zur Person

Geboren: 1956

Orte des Geschehens:

Chemnitz (Karl-Marx-Stadt)

Gunter Schramm

Kurzinfo zur Person

Geboren: 1956

Ort des Geschehens:

Chemnitz (Karl-Marx-Stadt)

Gunter Schramm, 1956 in Karl-Marx-Stadt geboren, verweigerte nach seiner Ausbildung den Wehrdienst und durfte deshalb nicht studieren. Nach verschiedenen beruflichen Stationen stellte er 1987 einen Ausreiseantrag. 1989 konnte er mit seiner Familie in die BRD ausreisen, wo er Bauingenieurwesen studierte und später in Nürnberg arbeitete.

Alle Bereiche sind irgendwie durchdrungen durch diese Ideologie. Und dann spürst du, wenn du da nicht konform bist, den Gegenwind halt manchmal mehr, manchmal weniger.

Kindheit und Jugend

Gunter Schramm wurde 1956 in Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz) geboren. Auf Wunsch seiner Eltern trat er den Pionieren und später der Freien Deutschen Jugend (FDJ) bei. Von 1972 bis 1975 absolvierte er eine Ausbildung zum Gasmonteur, verbunden mit dem Erwerb des Abiturs, im Internat in Glauchau. Nach Abschluss der Ausbildung trat er aus der FDJ aus, distanzierte sich vom Jugendweihegelöbnis und verweigerte den Wehrdienst, was ihm die Zulassung zum Studium verwehrte.

Berufsleben und Dienst als Bausoldat

Herr Schramm war bis 1978 als Gasmonteur beim VEB Energieversorgung angestellt. Ab Oktober 1978 begann er eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger in den Neinstedter Anstalten, brach diese jedoch im Dezember 1979 ab. Von 1980 bis zur Ausreise 1989 war er bei der Kirche in einer Baubrigade (Ev.-Luth. Kirchenbezirk Karl-Marx-Stadt) angestellt, um Pfarrhäuser und Kirchen zu renovieren. Obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits eine Familie hatte, wurde er im Oktober 1982 als Bausoldat in Prora eingesetzt. Er absolvierte seinen Dienst bis März 1984 unter schwierigen körperlichen und psychischen Bedingungen. Auch seine junge Familie hatte in dieser Zeit finanzielle Nöte.

Ausreiseantrag und Leben in der BRD

Das Ehepaar Schramm stellte 1987 einen Ausreiseantrag, von der Angst begleitet, von den Kindern getrennt zu werden. Vor allem die wiederholten Verhöre durch die Staatssicherheit waren sehr belastend. Am 21. August 1989 durfte schließlich die ganze Familie in die BRD ausreisen. Nach mehreren Aufenthalten in Aufnahmelagern und in Süddeutschland begann Herr Schramm im Jahr 1990 ein Studium des Bauingenieurswesens in Nürnberg. Von 1995 bis zu seiner Pensionierung war er bei der Stadt Nürnberg angestellt.

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