Kurzinfo zur Person

Geboren: 1963

Orte des Geschehens:

Dorndorf

Frank Pfannkuche

Kurzinfo zur Person

Geboren: 1963

Ort des Geschehens:

Dorndorf

Frank Pfannkuche wuchs in Dorndorf, Thüringen, im Sperrgebiet auf. Wegen seiner christlichen Herkunft wurde ihm das Abitur verwehrt, und er absolvierte eine Ausbildung. 1987 floh er, wurde jedoch verhaftet und zu 14 Monaten Haft verurteilt. 1988 wurde er durch die BRD freigekauft und durfte ausreisen.

Man war irgendwie hinter Gittern und eingesperrt, man konnte sich nicht frei bewegen. Es wurde alles immer nur sehr in der Familie besprochen. Es durfte keiner irgendwie nach außen, es durfte nichts nach außen dringen.

Kindheit und Jugend im Sperrgebiet (bis 1972)

Frank Pfannkuche wuchs in einem christlichen Elternhaus in Dorndorf in Thüringen zusammen mit seinem Bruder auf. Sein Vater war Busfahrer und seine Mutter arbeitete als Verkäuferin in der örtlichen Bäckerei. Bis 1972 zählte Dorndorf zum Sperrgebiet, was den Kontakt zu Verwandten innerhalb der DDR erschwerte und Besuche aus Westdeutschland unmöglich machte. Nach der Aufhebung des Sperrgebiets wurden innerdeutsche Besuche leichter und auch Besuche aus der Bundesrepublik waren erstmals möglich.

Schulbildung und Ausbildung

Frank Pfannkuche besuchte die Polytechnische Oberschule und schloss diese ab. Aufgrund der familiären Verbindungen in den Westen, der Parteilosigkeit und des christlichen Glaubens der Familie wurde ihm der Zugang zum Abitur und Studium verwehrt. Er absolvierte eine Ausbildung zum Facharbeiter für Anlagentechnik im VEB Kabelwerk Vacha und blieb dort bis zu seiner Flucht 1987 beschäftigt. Bereits in der Pubertät begann er, seine Lebensverhältnisse mit denen seiner Westverwandtschaft zu vergleichen, was den Gedanken zur Flucht verstärkte.

Flucht und Haft

Frank Pfannkuche floh über Ungarn, wo ihn in Österreich ein Verwandter abholen sollte. Jedoch wurde er von einem zivilen Fahnder entdeckt und anschließend von der ungarischen Polizei verhaftet. Etwa 14 Tage verbrachte er in einem ungarischen Gefängnis, bevor er in die DDR überführt und in Untersuchungshaft nach Suhl gebracht wurde. Im September 1987 verurteilte ihn das Kreisgericht Bad Salzungen zu 14 Monaten Haft, die er in den Gefängnissen Karl-Marx-Stadt und Cottbus verbüßte. Zudem erhielt er ein unbefristetes Grenzkreisverbot.

Freikauf durch die BRD

Im Dezember 1987 wurde Frank Pfannkuche im Rahmen einer Amnestie für politische Häftlinge, erlassen von Erich Honecker, vorzeitig entlassen und nach Mühlberg an der Elbe zwangsausgesiedelt. Seine Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit wurde fortgesetzt. Im Februar 1988 wurde seinem Ausreiseantrag stattgegeben und er wanderte in die BRD aus. Sein Freikauf durch die BRD war bereits während seiner Untersuchungshaft beantragt worden.

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