Elfriede Kiel, 1941 in Unterbreizbach geboren, floh 1952 mit ihrer Familie vor der Zwangsaussiedlung während der „Aktion Ungeziefer“ in den Westen. In Fulda fand sie eine neue Heimat und integrierte sich erfolgreich, besonders im Schützenverein, wo sie eine dauerhafte Gemeinschaft fand.
Das Zitat von Elfriede Kiel spiegelt die bedrohliche und angsteinflößende Atmosphäre am Tag der Flucht wider. Elfriede ist 1941 als jüngste Tochter der Familie Schilling in Unterbreizbach geboren. Bei der Aktion Ungeziefer 1952 sollte ihre Familie zwangsausgesiedelt werden. Zu diesem Zeitpunkt betrieb die Familie ein Gasthaus und eine kleine Landwirtschaft. Dem Vater Otto Schilling gelang es durch Verweis auf eine ordnungsgemäße Bestandsaufnahme des eigenen Hab und Guts und der Versorgung des Viehs, die Abholung auf den nächsten Morgen zu verschieben, um so der Familie für ihre Flucht ein wenig Zeit zu verschaffen. Im folgenden Interview teilt Elfriede Kiel ihre Kindheitserinnerungen an Alltag und Leben im Sperrgebiet, den Tag der Flucht und das (Ein-)leben in Fulda, mit uns.
Familie und Kindheit
Elfriede Kiel wurde 1941 als jüngste von vier Töchtern der Familie Schilling in Unterbreizbach geboren. Bei der „Aktion Ungeziefer“ 1952 sollte ihre Familie aus dem Sperrgebiet zwangsausgesiedelt werden. Zu diesem Zeitpunkt betrieb die Familie ein Gasthaus und eine kleine Landwirtschaft.
Getrennte Flucht der Familie
Die Familie wurde völlig überraschend am 5. Juni 1952 von mehreren unbekannten Männern aufgesucht. Diese verlangten, Elfriede Kiels Vater Otto Schilling zu sprechen. Mit Verweis auf eine ordnungsgemäße Bestandsaufnahme seines Hab und Guts und auf die Versorgung des Viehs gelang es ihm, die Abholung auf den nächsten Morgen zu verschieben, um so der Familie ein wenig Zeit für ihre Flucht zu verschaffen. Um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, floh die Familie getrennt.
Aufwachsen und (Ein-)Leben in Fulda
Nach der gefährlichen, aber geglückten Flucht in den Westen begann für Elfriede Kiel eine entbehrungsreiche Anfangszeit in Fulda. Sie arbeitete in der Metzgerei des Vaters und trat in den Schützenverein ein. Die Integration in die neue Umgebung glückte: Mittlerweile ist sie zweimalige Schützenkönigin und hat in diesem Verein eine Heimat und Freunde fürs Leben gefunden.