Über uns

Das Zeitzeugenmemorial der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung hat den Auftrag, die Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu bewahren und zugänglich zu machen, um ein tieferes Verständnis für historische Ereignisse und deren Auswirkungen auf das heutige politische und gesellschaftliche Leben zu fördern. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den persönlichen Erinnerungen von Menschen, die in Zeiten der deutsch-deutschen Teilung im hessisch-thüringischen Grenzgebiet lebten. Diese Erfahrungen, geprägt durch die Trennung von Familien und Gemeinschaften, den Alltag unter Überwachung und die Gefahr von Fluchtversuchen, bieten wertvolle Einblicke in die historische Realität der Teilung und deren Einfluss auf die betroffenen Regionen.

Durch die Sammlung und Vermittlung dieser individuellen Erlebnisse möchten wir insbesondere junge Menschen dazu anregen, sich kritisch mit der Geschichte auseinanderzusetzen und die Bedeutung von Freiheit, Demokratie und Zusammenhalt in der heutigen Gesellschaft zu reflektieren. Unsere Bildungsangebote und Projekte sollen die Vergangenheit greifbar machen und eine Brücke zwischen den Generationen schlagen, um das kollektive Gedächtnis für kommende Generationen zu bewahren.

Podcast: Das Zeitzeugenmemorial

Das Zeitzeugenmemorial der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung öffnet am 3. Oktober 2024 seine digitale Türen. Auf der Website des Projekts finden alle Interessierten ab diesem Zeitpunkt kostenfrei Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zur deutsch-deutschen Teilung und der SED-Diktatur an der hessisch-thüringischen Grenze.

Geschichte und Entstehung

Das Zeitzeugenmemorial ist Teil der politischen Bildungsarbeit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung. Es baut auf den Erfahrungen der Aufarbeitung der NS-Zeit auf, bei der die Bedeutung persönlicher Erinnerungen für das historische Verständnis besonders deutlich wurde. Die Notwendigkeit, die Berichte der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu bewahren, wurde mit dem Aussterben der Zeitzeugengeneration immer dringlicher. Dabei soll auch darauf geachtet werden, die Versäumnisse in der Aufarbeitung der NS-Zeit nicht bei der Aufarbeitung der SED-Diktatur zu wiederholen. Das Zeitzeugenmemorial zielt darauf ab, die persönlichen Erfahrungen derjenigen, die unter dem SED-Regime lebten, ebenso sorgfältig zu dokumentieren und zu vermitteln, um eine umfassende und differenzierte Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Geschichte zu ermöglichen.

Die Corona-Pandemie hat diesen Prozess zusätzlich beschleunigt. Während dieser Zeit wurde verstärkt auf digitale Angebote gesetzt, um Zeitzeugeninterviews auch unter eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten zugänglich zu machen. Dies führte zu einer Erweiterung der digitalen Bildungsformate und trug dazu bei, die Vermittlung von Zeitzeugnissen dauerhaft zu modernisieren und zu digitalisieren. 

Ziele und Aufgaben

Das Zeitzeugenmemorial verfolgt das Ziel, historische Erfahrungen und Perspektiven durch die Stimmen derer zu vermitteln, die diese Ereignisse selbst erlebt haben. Die zentrale Aufgabe des Zeitzeugenmemorials ist es, diese Berichte systematisch zu erfassen, zu dokumentieren und für Bildungszwecke aufzubereiten. Damit soll ein Zugang zu Zeitzeugenberichten geschaffen werden, der es ermöglicht, historische Ereignisse im Kontext politischer Bildung zu reflektieren und zu verstehen. Es entsteht und wächst mit Unterstützung und Zusammenarbeit unserer Kooperationspartner, der Gedenkstätte Point Alpha und das Grenzmuseum Schifflersgrund. Alle weiteren Informationen zu den beteiligten Institutionen gibt es hier.

Zukunftsperspektiven

Das Zeitzeugenmemorial plant, seine digitalen Angebote weiter auszubauen, um den Zugang zu Zeitzeugenberichten für Bildungseinrichtungen und Interessierte zu erleichtern. Zudem wird die Zusammenarbeit mit Schulen und Universitäten verstärkt, um die Nutzung von Oral History in der politischen Bildung weiter zu fördern und methodisch zu verankern.

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