Lexikon wichtige Begriffe zur Geschichte der DDR/SED-Aufarbeitung

Wichtige Begriffe, Ereignisse und Personen aus der Geschichte der deutsch-deutschen Grenze und der DDR sind auf dieser Seite thematisch und alphabetisch geordnet.

  • Akademie der Wissenschaften der DDR [ kultur-und-gesellschaft ]

    Die wichtigste wissenschaftliche Einrichtung der DDR, die Forschung und Lehre im Sinne der sozialistischen Ideologie lenkte, staatliche Vorgaben umsetzte und eng mit der SED verknüpft war. Sie spielte eine zentrale Rolle in der Planung und Koordination von wissenschaftlichen Projekten.
  • Antifaschistischer Schutzwall

    Offizieller Begriff der DDR für die Grenzanlagen, die 1961 errichtet wurden. Die Regierung bezeichnete die Mauer als notwendigen Schutz vor imperialistischen Angriffen und als Verteidigung des sozialistischen Staates. In der Realität war sie jedoch ein Symbol für die Unterdrückung und Trennung von Familien sowie für die rigorose Kontrolle der Bewegung ihrer Bürger.
  • Ausreiseantrag [ begriffe ]

    Antrag, den DDR-Bürger stellen mussten, um die Erlaubnis zur dauerhaften Ausreise in den Westen zu erhalten, häufig verbunden mit Repression, jahrelangen Wartezeiten und Schikanen durch das SED-Regime.
  • Bildungssystem der DDR [ kultur-und-gesellschaft ]

    Staatlich gelenktes Bildungssystem, das auf sozialistischer Ideologie basierte, mit einem starken Fokus auf politischer Indoktrination, Kollektivismus und der Vorbereitung auf eine geplante Wirtschaft. Ideologisch konforme Erziehung war integraler Bestandteil von Schule und Berufsausbildung.
  • Blockparteien [ begriffe ]

    Formell eigenständige Parteien in der DDR, die jedoch unter der Führung der SED standen und im sogenannten “Demokratischen Block” integriert waren. Sie dienten zur Schaffung eines Anscheins von Pluralismus, hatten aber keine tatsächliche politische Macht.
  • Brezhnev-Doktrin [ begriffe ]

    1968 verkündetes Prinzip der sowjetischen Außenpolitik, das militärische Eingriffe in sozialistischen Staaten legitimierte, um den Sozialismus zu schützen und Abweichungen von der sowjetischen Linie zu verhindern. Sie diente als Rechtfertigung für die Niederschlagung des Prager Frühlings.
  • Bürgerrechtsbewegungen [ widerstand-und-opposition ]

    Oppositionelle Gruppen in der DDR, die sich vor allem in den 1980er Jahren für Demokratie, Menschenrechte und Reformen einsetzten. Sie spielten eine zentrale Rolle im Widerstand gegen das SED-Regime und trugen maßgeblich zum friedlichen Umbruch und der Wiedervereinigung bei.
  • DDR-Alltag [ kultur-und-gesellschaft ]

    Geprägt von staatlicher Kontrolle, Mangelwirtschaft und ideologischer Beeinflussung in allen Lebensbereichen, von Arbeit und Bildung bis hin zu Freizeit und Kultur, mit begrenzten individuellen Freiheiten und Konsummöglichkeiten.
  • DDR-Fernsehen [ kultur-und-gesellschaft ]

    Staatlich kontrolliertes Medium, das zur Verbreitung der sozialistischen Ideologie diente, stark zensiert war und politische Propaganda sowie Bildungsprogramme sendete, aber auch Unterhaltungsformate anbot.
  • DDR-Gefängnisse

    Einrichtungen zur Inhaftierung von politischen Gefangenen, Kriminellen und anderen Regimekritikern in der DDR. Diese Gefängnisse waren oft überfüllt und boten schlechte Bedingungen. Politische Häftlinge wurden häufig unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten und waren Ziel von Repressionen und Zwangsmaßnahmen.
  • Fluchtbewegungen [ hessisch-thueringische-grenze ]

    Viele Menschen versuchten, über die hessisch-thüringische Grenze zu fliehen, oft mit gefährlichen und tragischen Folgen.
  • Fluchtbewegungen aus der DDR

    Massenhafte Versuche von DDR-Bürgern, das Land zu verlassen, meist über die innerdeutsche Grenze oder die Berliner Mauer, oft aus politischen, wirtschaftlichen oder persönlichen Gründen. Die Flucht war lebensgefährlich und wurde von der Staatsführung mit Repression und Grenzsicherung rigoros verhindert.
  • Fluchthilfe

    Unterstützung bei der Flucht aus der DDR, oft durch mutige Helfer – sowohl im Osten als auch im Westen – die ihr Leben riskierten, um Menschen die Flucht in den Westen zu ermöglichen.
  • Fluchtversuche

    Häufig lebensgefährliche Versuche, die DDR illegal zu verlassen, meist über die innerdeutsche Grenze oder die Berliner Mauer, oft unter Einsatz von Kreativität und Mut, jedoch mit hohen Risiken von Verhaftung oder Tod.
  • Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB) [ kultur-und-gesellschaft ]

    Die einzige Gewerkschaft in der DDR, die eng mit der SED verbunden war und die Arbeitsbedingungen in den Betrieben überwachte.
  • Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB)

    Einzige staatlich kontrollierte Gewerkschaft in der DDR, eng mit der SED verbunden, die offiziell die Interessen der Arbeiter vertrat, jedoch hauptsächlich zur Kontrolle und Mobilisierung der Arbeiterschaft diente.
  • Freikauf [ begriffe ]

    System, bei dem die Bundesrepublik Deutschland politische Gefangene aus der DDR gegen Devisen freikaufte. Zwischen 1963 und 1989 ermöglichte dieses System die Freilassung von etwa 34.000 Häftlingen, was der DDR eine bedeutende Einnahmequelle bot.
  • Gedenkstätte [ begriffe ]

    Einrichtungen und Initiativen zur Erinnerung an die Opfer des SED-Regimes und zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte.
  • Gedenkstätten SED-Aufarbeitung

    Einrichtungen und Initiativen zur Erinnerung an die Opfer des SED-Regimes und zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte.
  • Gedenkstättenarbeit [ hessisch-thueringische-grenze ]

    Einrichtungen und Initiativen zur Erinnerung an die Opfer des SED-Regimes und zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte.
  • Gedenkstättenarbeit der SED-Diktatur [ begriffe ]

    Aktive Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit durch Bildungsarbeit, Forschungsprojekte und Erinnerungsstätten, die das Unrecht der SED-Diktatur dokumentieren und das Gedenken an die Opfer wachhalten.
  • Gedenkstättenarbeit SED-Aufarbeitung

    Aktive Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit durch Bildungsarbeit, Forschungsprojekte und Erinnerungsstätten, die das Unrecht der SED-Diktatur dokumentieren und das Gedenken an die Opfer wachhalten.
  • Gregor Gysi [ personen ]

    Anwalt und führender Politiker der SED-Nachfolgepartei PDS (später DIE LINKE), der nach der Wende eine umstrittene Rolle bei der Aufarbeitung der SED-Vergangenheit spielte. Gysi stand oft in der Kritik wegen seiner Verbindungen zur DDR-Führung  
  • Grenzkreisverbot [ begriffe ]

    Maßnahme in der DDR, die es bestimmten Personen, insbesondere politischen Gegnern oder als fluchtverdächtig geltenden Bürgern, verbot, sich in grenznahen Gebieten aufzuhalten, um Fluchtversuche zu verhindern.
  • Grenzmuseum [ hessisch-thueringische-grenze ]

    Einrichtungen, die an die innerdeutsche Grenze und deren Geschichte erinnern. Sie dokumentieren das Leben an der Grenze, Fluchtversuche, das Grenzregime der DDR und die Auswirkungen der Teilung, um die Erinnerung an dieses Kapitel der deutschen Geschichte wachzuhalten.
  • Grenzöffnung 1989 [ hessisch-thueringische-grenze ]

    Die Öffnung der innerdeutschen Grenze am 9. November 1989, insbesondere zwischen Hessen und Thüringen, war ein symbolträchtiger Moment, der das Ende der deutschen Teilung einleitete und den Weg zur Wiedervereinigung bereitete. Sie markierte den Zusammenbruch des SED-Regimes und die Überwindung jahrzehntelanger Trennung.
  • Grenzregime

    Strenges Kontrollsystem der DDR zur Überwachung und Sicherung der Staatsgrenzen, insbesondere an der innerdeutschen Grenze und der Berliner Mauer, bestehend aus Grenzsoldaten, Wachtürmen, Minenfeldern und Schießbefehl, um Fluchtversuche zu verhindern.
  • Grenzsicherung der DDR an der hessisch-thüringischen Grenze [ hessisch-thueringische-grenze ]

    Umfassendes Kontrollsystem, das aus Minenfeldern, Wachtürmen, Stacheldrahtzäunen und einem Schießbefehl bestand, um Fluchtversuche an der innerdeutschen Grenze zu verhindern. Die hessisch-thüringische Grenze war ein besonders stark gesichertes Gebiet, das die Teilung Deutschlands sichtbar machte.
  • Grenztruppen der DDR [ hessisch-thueringische-grenze ]

    Spezialeinheiten der DDR, die für die Überwachung und Sicherung der innerdeutschen Grenze zuständig waren. Sie patrouillierten die Grenze, verhinderten Fluchtversuche mit strengen Kontrollen und setzten den Schießbefehl durch, um die Flucht aus der DDR zu unterbinden
  • Grenzübergangsstellen [ hessisch-thueringische-grenze ]

    Offizielle, stark kontrollierte Übergangspunkte an der innerdeutschen Grenze, die für Reisen, Handel und diplomatische Missionen zwischen der DDR und der BRD genutzt wurden. Diese Stellen waren oft Schauplätze von Spannungen und symbolisierten die Trennung der beiden deutschen Staaten.
  • Grüne Grenze

    Bezeichnung für den unbewachten Teil der innerdeutschen Grenze zwischen der DDR und der BRD, der aus Wäldern, Feldern und anderen natürlichen Barrieren bestand. Viele Menschen versuchten, über die grüne Grenze zu fliehen, was mit großen Risiken verbunden war, da die Grenze durch Grenzpatrouillen und andere Sicherheitsmaßnahmen überwacht wurde.
  • Havemann, Robert [ personen ]

    DDR-Regimekritiker und Chemiker, der zunächst als überzeugter Kommunist das SED-System unterstützte, sich später jedoch zu einem prominenten Dissidenten entwickelte. Wegen seiner offenen Kritik am SED-Regime stand er unter Hausarrest und wurde streng überwacht. Havemann wurde zu einer wichtigen Symbolfigur der Opposition in der DDR.
  • Henselmann, Christa [ personen ]

    DDR-Bürgerrechtlerin und Aktivistin, die sich vor allem in den 1980er Jahren für Menschenrechte und Reformen einsetzte. Sie spielte eine bedeutende Rolle in der Friedens- und Umweltbewegung der DDR und engagierte sich in oppositionellen Gruppen, die den friedlichen Wandel im Land vorantrieben
  • Honecker, Erich [ personen ]

    Generalsekretär der SED und Staatsratsvorsitzender der DDR von 1971 bis 1989. Honecker stand für die strikte Kontrolle des Landes und die Durchsetzung des SED-Regimes. Unter seiner Führung erreichte die Repression gegen Regimekritiker ihren Höhepunkt. Er wurde im Zuge der friedlichen Revolution 1989 entmachtet und musste schließlich ins Exil fliehen.
  • Honecker, Margot [ personen ]

    Ehefrau von Erich Honecker und langjährige Ministerin für Volksbildung in der DDR. Sie war verantwortlich für das Bildungssystem und prägte es maßgeblich mit einer strengen ideologischen Ausrichtung. Ihre rigide Bildungspolitik, einschließlich der Einführung der Wehrerziehung und der ideologischen Indoktrination, machte sie zu einer umstrittenen Figur in der DDR und darüber hinaus
  • Jugendorganisationen [ kultur-und-gesellschaft ]

    Die FDJ (Freie Deutsche Jugend) und Pionierorganisation „Ernst Thälmann“, wichtige Instrumente zur politischen Sozialisation und Kontrolle der Jugend.
  • Jugendorganisationen in der DDR

    Staatlich kontrollierte Organisationen wie die „Junge Pioniere“ und die „Freie Deutsche Jugend“ (FDJ), die zur ideologischen Erziehung der Jugendlichen dienten. Sie spielten eine zentrale Rolle in der sozialistischen Indoktrination und der Vorbereitung auf das Leben in der sozialistischen Gesellschaft.
  • Kalter Krieg [ begriffe ]

    Globaler Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion von 1947 bis 1991, geprägt von ideologischen, politischen und militärischen Spannungen, jedoch ohne direkten Krieg zwischen den Supermächten.
  • Kollektivierung [ wirtschaft-und-technologie ]

    Die forcierte Zusammenlegung privater landwirtschaftlicher Betriebe in der DDR zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPGs) ab den 1950er Jahren, um die Landwirtschaft nach sozialistischen Prinzipien zu organisieren. Dies führte zu massiven Umwälzungen in der ländlichen Gesellschaft und Wirtschaft.
  • Kombinate [ wirtschaft-und-technologie ]

    Große, staatlich organisierte Wirtschaftseinheiten in der DDR, die mehrere Betriebe einer Branche vereinten und zentral geplant wurden. Sie dienten der effektiveren Steuerung der sozialistischen Wirtschaft und der Maximierung der Produktion unter staatlicher Kontrolle.
  • Konterrevolution [ begriffe ]

    In der DDR offizielle Bezeichnung für Aktivitäten und Bewegungen, die sich gegen die sozialistische Staatsordnung richteten. Die SED benutzte den Begriff, um oppositionelle Gruppen, Proteste und Reformbestrebungen zu delegitimieren und zu unterdrücken
  • Krenz, Egon [ personen ]

    Nachfolger von Erich Honecker und letzter Generalsekretär der SED, der im Oktober 1989 während der politischen Umbrüche die Führung übernahm. Trotz seiner Versuche, Reformen einzuleiten, war seine Amtszeit von kurzer Dauer und er trat im Dezember 1989 nach dem Fall der Berliner Mauer zurück. Krenz blieb eine umstrittene Figur wegen seiner Rolle im SED-Regime.
  • KSZE-Schlussakte

    1975 unterzeichnetes Abkommen zur Anerkennung europäischer Grenzen, Förderung der Menschenrechte und Stärkung des Ost-West-Dialogs im Kalten Krieg.
  • Kulturpolitik der DDR [ kultur-und-gesellschaft ]

    Staatlich gelenkte Kulturpolitik, die darauf abzielte, Kunst und Kultur im Sinne der sozialistischen Ideologie zu fördern und zu kontrollieren. Künstler und Schriftsteller wurden überwacht, zensiert oder gefördert, abhängig von ihrer Loyalität zur SED, während staatliche Institutionen wie der Kulturbund eine zentrale Rolle spielten.
  • Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG)

    Kollektivierte landwirtschaftliche Betriebe in der DDR, in denen Bauern ihren Besitz und ihre Arbeit in genossenschaftlichen Strukturen zusammenführten. Die LPGs wurden zentral geplant und organisiert, um die sozialistische Landwirtschaft zu fördern, was oft zu wirtschaftlichen Problemen und Unzufriedenheit in der ländlichen Bevölkerung führte.
  • Lebensbedingungen an der DDR-Grenze

    Das Leben in den grenznahen Gebieten war geprägt von starker Überwachung, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und dem ständigen Gefühl von Misstrauen. Einwohner mussten mit Kontrollposten, Grenzsoldaten und eingeschränktem Zugang zu Sperrgebieten umgehen, während Fluchtversuche streng bestraft wurden.
  • LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) [ begriffe ]

    Kollektive landwirtschaftliche Betriebe, die im Zuge der Kollektivierung privater Landwirtschaft geschaffen wurden.
  • Lüders, Dorothea [ personen ]

    Bekannte DDR-Dissidentin und Bürgerrechtlerin, die sich für demokratische Reformen und Menschenrechte einsetzte. Sie engagierte sich in oppositionellen Bewegungen und spielte eine wichtige Rolle im friedlichen Widerstand gegen das SED-Regime, insbesondere in den 1980er Jahren.
  • Mauerfall (1989) [ deutsche-wiedervereinigung ]

    Am 9. November 1989 geöffnet, markierte der Fall der Berliner Mauer das Ende der deutschen Teilung und den Beginn des Zusammenbruchs des SED-Regimes, was letztlich zur Wiedervereinigung Deutschlands führte.
  • Menschenrechte in der DDR

    Systematisch eingeschränkt durch staatliche Überwachung, Repression und fehlende Meinungs-, Presse- und Reisefreiheit, was zu Verfolgung und Inhaftierung von Regimekritikern führte.
  • Mielke, Erich [ personen ]

    Langjähriger Chef des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) der DDR, der von 1957 bis 1989 die geheimpolizeilichen und repressiven Maßnahmen des Regimes leitete. Unter seiner Führung baute die Stasi ein umfassendes Überwachungsnetzwerk auf, das die gesamte Gesellschaft durchdrang. Mielke war eine zentrale Figur des SED-Regimes und wurde nach dem Fall der Mauer 1989 verhaftet und später verurteilt.
  • Ministerium für Staatssicherheit (MfS)

    Die Geheimpolizei und Inlandsgeheimdienst der DDR, auch bekannt als Stasi, war verantwortlich für die umfassende Überwachung, Kontrolle und Unterdrückung der Bevölkerung. Das MfS nutzte ein dichtes Netz von Informanten, um Regimekritiker zu verfolgen und jegliche oppositionelle Aktivitäten im Keim zu ersticken.
  • Müller, Monika [ personen ]

    Bekannte DDR-Bürgerrechtlerin und Aktivistin, die sich in den 1980er Jahren in der Friedens- und Umweltbewegung engagierte. Sie war Teil der oppositionellen Gruppen, die sich gegen das SED-Regime stellten und für Reformen, Umweltschutz und Menschenrechte kämpften.
  • Nationale Front der DDR

    Ein Zusammenschluss aller Parteien und Massenorganisationen unter Führung der SED, der offiziell die Einheit aller gesellschaftlichen Kräfte repräsentieren sollte. In Wirklichkeit diente die Nationale Front dazu, den Schein eines politischen Pluralismus zu wahren, während die SED die vollständige Kontrolle über das politische Leben behielt.
  • Nationale Front der DDR [ begriffe ]

    Eine politische Organisation, die alle Parteien und Massenorganisationen der DDR unter der Führung der SED vereinte.
  • NATO

    1949 gegründetes Militärbündnis westlicher Staaten zur kollektiven Verteidigung, das im Kalten Krieg eine zentrale Rolle im Schutz vor der Sowjetunion und dem Warschauer Pakt spielte. Nach 1990 erweiterte es sich um ehemalige Ostblockstaaten.
  • Notaufnahmelager Gießen

    Die zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge aus der DDR im westlichen Bundesgebiet. Das Notaufnahmelager diente der Erstaufnahme, Registrierung und Versorgung sowie der geheimdienstlichen Befragung der aus dem Osten kommenden Menschen. Es war ein wichtiger Ort des Übergangs in die Bundesrepublik und spielt heute erinnerungskulturell eine bedeutende Rolle.
  • NVA (Nationale Volksarmee) [ begriffe ]

    Ein Zusammenschluss aller Parteien und Massenorganisationen unter Führung der SED, der offiziell die Einheit aller gesellschaftlichen Kräfte repräsentieren sollte. In Wirklichkeit diente die Nationale Front dazu, den Schein eines politischen Pluralismus zu wahren, während die SED die vollständige Kontrolle über das politische Leben behielt.
  • Opposition in der DDR [ widerstand-und-opposition ]

    Vereinzelt und stark unterdrückt, formierte sich der Widerstand gegen das SED-Regime in Kirchen, Umwelt- und Friedensbewegungen sowie Bürgerrechtsgruppen, die gegen staatliche Repression, Überwachung und fehlende Freiheitsrechte kämpften.
  • Oral History

    Eine Forschungs- und Erzählmethode, die auf der Sammlung von mündlichen Zeugenaussagen basiert. Sie dokumentiert persönliche Erinnerungen und Erfahrungen von Zeitzeugen, um historische Ereignisse und soziale Entwicklungen aus individuellen Perspektiven zu verstehen. Oral History wird häufig in der Geschichtswissenschaft, insbesondere zur Aufarbeitung von Ereignissen wie der DDR-Geschichte, eingesetzt.
  • Ostalgie [ kultur-und-gesellschaft ]

    Bezeichnung für die nostalgische Verklärung des Lebens in der DDR nach der Wiedervereinigung. Sie äußert sich in der Wertschätzung bestimmter Alltagsgegenstände, Traditionen oder sozialer Aspekte der DDR, oft trotz oder im Bewusstsein der repressiven Natur des SED-Regimes.
  • Passierschein

    Ein spezieller Ausweis, der in der DDR benötigt wurde, um grenznahe Gebiete oder die innerdeutsche Grenze zu passieren. Passierscheine wurden streng kontrolliert und nur unter bestimmten Bedingungen ausgegeben, wodurch die Bewegungsfreiheit der Bürger stark eingeschränkt war. Sie waren ein Symbol für die staatliche Kontrolle und Überwachung.
  • Planwirtschaft [ begriffe ]

    Wirtschaftssystem der DDR, in dem Produktion, Verteilung und Preise zentral vom Staat geplant und kontrolliert wurden. Betriebe hatten keine unternehmerische Freiheit, sondern mussten staatlich festgelegte Ziele erfüllen, was häufig zu Ineffizienz, Mangelwirtschaft und fehlender Innovation führte.
  • Politische Verfolgung [ widerstand-und-opposition ]

    Systematische Verfolgung von Regimekritikern und Andersdenkenden in der DDR durch Überwachung, Verhaftung, Schauprozesse und Zwangsmaßnahmen, um jegliche Opposition gegen die SED-Herrschaft zu unterdrücken.
  • Propaganda [ begriffe ]

    Gezielte staatliche Steuerung und Verbreitung von Informationen in der DDR, um die sozialistische Ideologie zu fördern, die SED-Herrschaft zu legitimieren und das Volk zu kontrollieren. Medien, Kultur und Bildung wurden im Dienste der Propaganda eingesetzt, um ein positives Bild des Staates und seiner Politik zu vermitteln.
  • Repression in der DDR [ kultur-und-gesellschaft, widerstand-und-opposition ]

    Staatliche Unterdrückung durch Überwachung, Verhaftungen, Einschüchterung und Bespitzelung, um abweichende Meinungen und Opposition gegen das SED-Regime zu unterdrücken.
  • Republikflucht [ begriffe ]

    Offizielle Bezeichnung der DDR für die illegale Flucht von Bürgerinnen und Bürgern in den Westen, die als strafbare Handlung angesehen wurde. Fluchtversuche wurden hart verfolgt und bestraft, häufig mit Haftstrafen oder Repressionen gegen die Familien der Geflüchteten.
  • Schabowski, Günter [ personen ]

    SED-Funktionär, der am 9. November 1989 durch eine fehlerhafte Ankündigung während einer Pressekonferenz unabsichtlich den Fall der Berliner Mauer auslöste. Schabowski gab bekannt, dass die Reiseregelungen der DDR sofort gelockert würden, was in der Folge zu einem Ansturm auf die Grenzübergänge führte.
  • Schwarzarbeit [ begriffe ]

    Illegale und unbezahlte Arbeit, die in der DDR oft als Reaktion auf die Mangelwirtschaft und den wirtschaftlichen Druck praktiziert wurde. Trotz der strikten staatlichen Kontrolle florierte Schwarzarbeit in vielen Bereichen, insbesondere im Bauwesen und bei Handwerksdiensten.
  • SED-Diktatur [ begriffe ]

    Das autoritäre Einparteiensystem der DDR, in dem die SED uneingeschränkte Kontrolle über Staat, Gesellschaft und Wirtschaft ausübte, begleitet von Repression und Überwachung.
  • Sowjetische Besatzungszone

    Der Bereich Deutschlands, der nach dem Zweiten Weltkrieg von der Sowjetunion besetzt wurde, und der 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurde. Diese Zone war geprägt von der Einführung eines sozialistischen Systems, das auf sowjetischen Vorbildern basierte, und von intensiver politischer Kontrolle, die zur Etablierung der SED als führende Partei und zur Verdrängung politischer Opposition führte.
  • Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED)

    Staatspartei der DDR, die seit ihrer Gründung 1946 bis 1989 eine absolute politische und gesellschaftliche Kontrolle ausübte. Die SED war die zentrale Machtinstanz und steuerte alle Aspekte des öffentlichen Lebens, wobei sie durch Propaganda, Überwachung und Repression jegliche Opposition unterdrückte
  • Sperrgebiete in der DDR

    Streng überwachte Zonen, insbesondere an der innerdeutschen Grenze und um militärische Einrichtungen, die für die Bevölkerung unzugänglich waren und der Grenzsicherung sowie dem Schutz vor Fluchtversuchen dienten.
  • Stalin, Josef

    Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion von 1922 bis 1953, dessen autoritäre Herrschaft durch brutale Repression, Terror und die Durchsetzung einer zentralisierten Planwirtschaft geprägt war. Stalins Politik führte zu Millionen von Toten, einschließlich der Opfer von politischen Säuberungen, Zwangsarbeitslagern und Hungersnöten. Sein Erbe ist umstritten, da er einerseits als Befreier von der NS-Diktatur gilt, andererseits aber auch für die systematische Niederschlagung von Opposition und die Schaffung eines repressiven Systems verantwortlich ist, das weitreichende Menschenrechtsverletzungen zur Folge hatte.
  • Todesstreifen

    Der stark bewachte und mit Minenfeldern, Stacheldraht und anderen Sicherungsmaßnahmen ausgestattete Bereich entlang der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze. Er war Teil des Grenzregimes der DDR und diente dazu, Fluchtversuche zu verhindern. Der Todesstreifen symbolisierte die gefährlichen Bedingungen, unter denen viele Menschen versuchten, in den Westen zu fliehen.
  • Trabant [ wirtschaft-und-technologie ]

    Kultauto der DDR und Symbol für die Mangelwirtschaft, das in den 1950er Jahren entwickelt wurde. Der „Trabi“ war für viele DDR-Bürger das einzige verfügbare Auto, trotz langer Wartezeiten und einfacher Ausstattung. Er steht heute als Symbol für den Alltag in der DDR.
  • Ulbricht, Walter [ personen ]

    Erster Generalsekretär der SED und langjähriger Staatsführer der DDR (1950–1971). Ulbricht prägte den Aufbau des sozialistischen Staates und war maßgeblich für die Errichtung der Berliner Mauer 1961 verantwortlich. Seine rigide Politik der Kollektivierung und Industrialisierung führte zu großen Umwälzungen in der DDR-Gesellschaft.
  • Volksaufstand 17. Juni 1953

    Massenproteste und Streiks in der DDR am 17. Juni 1953, ausgelöst durch Unzufriedenheit mit der Arbeitsnormerhöhung und politischen Repressionen. Der Aufstand wurde von sowjetischen Truppen brutal niedergeschlagen, bleibt jedoch ein wichtiges Symbol des Widerstands gegen das SED-Regime.
  • Volkseigene Betriebe (VEB)

    Staatliche Unternehmen in der DDR, die nach der Enteignung privater Betriebe in den 1950er Jahren gegründet wurden. Sie bildeten das Rückgrat der sozialistischen Planwirtschaft und unterlagen strikten staatlichen Vorgaben, wobei sie oft mit ineffizienten Strukturen und Materialmangel zu kämpfen hatten.
  • Volkskammer [ begriffe ]

    Das Scheinparlament der DDR, dessen Abgeordnete formal gewählt wurden, jedoch ausschließlich nach den Vorgaben der SED agierten. Obwohl sie offiziell die gesetzgebende Gewalt innehatte, diente die Volkskammer in erster Linie der Bestätigung von Entscheidungen der SED-Führung und hatte keine echte politische Macht.
  • Warschauer Pakt [ begriffe ]

    1955 gegründetes Militärbündnis sozialistischer Staaten unter Führung der Sowjetunion, das als Gegenstück zur NATO diente und die militärische Zusammenarbeit und Kontrolle der osteuropäischen Staaten im Kalten Krieg sicherte.
  • Weiß, Marianne [ personen ]

    DDR-Bürgerrechtlerin, die sich aktiv in oppositionellen Bewegungen engagierte und für Reformen, Demokratie und Menschenrechte in der DDR eintrat. Sie war vor allem in den 1980er Jahren Teil der Friedens- und Umweltbewegung und setzte sich für den gewaltfreien Widerstand gegen das SED-Regime ein.
  • Wende [ deutsche-wiedervereinigung ]

    Begriff für den politischen Umbruch in der DDR 1989/90, der zum Sturz des SED-Regimes und zur Wiedervereinigung Deutschlands führte. Die Wende begann mit Massenprotesten, wie den Montagsdemonstrationen, und mündete in die Öffnung der Grenzen und die demokratischen Reformen in der DDR.
  • Widerstand in der DDR [ widerstand-und-opposition ]

    Vielfältige, oft riskante Formen des Protests gegen das SED-Regime, von stillen Aktionen über regimekritische Kunst bis hin zu organisierten Gruppen, die für Menschenrechte, Demokratie und Freiheit eintraten, trotz starker Repression durch den Staat.
  • Wiedervereinigung Deutschlands (1990) [ deutsche-wiedervereinigung ]

    Am 3. Oktober 1990 vollzogen, vereinte die Wiedervereinigung Deutschlands die DDR und die BRD nach Jahrzehnten der Teilung unter einem gemeinsamen demokratischen System. Der Prozess war geprägt von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen, die die Integration beider Teile Deutschlands begleiteten.
  • Wirtschaftspläne (Fünfjahrpläne) [ begriffe ]

    Zentrale Planungsinstrumente der DDR, in denen Produktionsziele und wirtschaftliche Entwicklungen für jeweils fünf Jahre festgelegt wurden. Die Fünfjahrpläne sollten die sozialistische Wirtschaft steuern, waren jedoch oft von unrealistischen Vorgaben geprägt, was zu Ineffizienz, Mangelwirtschaft und wirtschaftlichen Problemen führte.
  • Wirtschaftssystem der DDR

    Zentral gesteuerte Planwirtschaft, in der der Staat sämtliche Produktionsmittel kontrollierte und die wirtschaftliche Entwicklung durch Fünfjahrpläne regulierte. Privates Unternehmertum war nahezu ausgeschlossen, und die Wirtschaft litt unter Ineffizienz, Mangelwirtschaft und fehlender Innovationskraft.
  • Wittenburg, Siegfried

    DDR-Fotograf und Regimekritiker, der durch seine Dokumentation des Alltagslebens und der Repression in der DDR bekannt wurde. Seine Fotos, die die Realität jenseits der offiziellen Propaganda zeigten, wurden heimlich im Westen veröffentlicht und machten ihn zu einer wichtigen Stimme der Opposition.
  • Wolf, Christa [ personen ]

    Eine der bekanntesten Schriftstellerinnen der DDR, deren Werke sich oft kritisch mit dem Sozialismus und der DDR-Gesellschaft auseinandersetzten. Trotz ihrer Nähe zum SED-Regime in früheren Jahren entwickelte sie sich zu einer wichtigen literarischen Stimme der Opposition, die sich mit Themen wie individueller Freiheit, Erinnerung und moralischer Verantwortung beschäftigte.
  • Zeitzeugenprojekte zur DDR-Geschichte [ hessisch-thueringische-grenze ]

    Initiativen, die Interviews mit ehemaligen DDR-Bürgern und -Bürgerrechtlern sammeln, um persönliche Erfahrungen und Erlebnisse aus der Zeit des SED-Regimes zu dokumentieren. Diese Projekte tragen zur Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit bei und machen Geschichte aus der Perspektive der Betroffenen erlebbar. Sie dienen der Bildung und der Bewahrung des kollektiven Gedächtnisses.
  • Zensur [ begriffe ]

    Strenge staatliche Kontrolle aller Medien und Veröffentlichungen in der DDR, um unerwünschte politische Inhalte zu unterdrücken. Die SED überwachte Literatur, Presse, Film und Kunst, um die sozialistische Ideologie durchzusetzen und kritische Stimmen zu unterdrücken. Regimekritische Werke wurden verboten oder nur zensiert veröffentlicht.
  • Zupke, Evelyn

    Ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin, die sich während der 1980er Jahre aktiv in der Friedens- und Menschenrechtsbewegung engagierte. Sie spielte eine zentrale Rolle bei der Aufdeckung von Wahlfälschungen 1989. Heute ist sie SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag und setzt sich für die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit und die Rechte der SED-Opfer ein.
  • Zwangsaussiedlungen [ begriffe ]

    Von der DDR-Staatsführung verordnete Umsiedlungen von Menschen aus grenznahen Gebieten, um die innere Sicherheit zu gewährleisten und Fluchtversuche sowie regimekritische Aktivitäten zu unterbinden.