Tiefe Einblicke, sensible Themen

Zeitzeuginnen und Zeitzeugen öffnen Türen zu einer vergangenen Welt, die für viele junge Menschen fern und schwer greifbar erscheint. Diese Geschichten sind nicht nur fesselnd, sondern oft auch emotional belastend. Supervision sorgt dafür, dass Interviewerinnen und Interviewer der im Projekt assoziierten Gedenkstätte Point Alpha (Link) und dem Grenzmuseum Schifflersgrund (Link) darauf vorbereitet sind, solch intensive Gespräche zu führen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkstätten tragen eine immense Verantwortung. Sie agieren als Brückenbauer zwischen den befragten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, einer jüngeren, neugierigen Generation und den Zeitgenossinnen und Zeitgenossen, die zum Teil stark abweichende Lebenserfahrungen machten. Supervision stellt sicher, dass sie dieser bedeutenden Rolle gerecht werden und der Geschichte den gebührenden Respekt zollen. 

Jugendliche Fragen, geschichtliche Antworten

Junge Menschen und politisch Interessierte haben viele Fragen. Sie wollen verstehen und nachvollziehen. Mit Hilfe von Supervisionen werden Interviewerinnen und Interviewer darin geschult, Antworten zu geben, die nicht nur informativ, sondern auch einfühlsam und sensibel vermittelt werden. Zeitzeugeninterviews sind weit mehr als nur Geschichtsstunden. Sie lassen die Vergangenheit lebendig werden. Durch Supervision wird gewährleistet, dass diese Begegnungen in einer respektvollen, qualitativen und authentischen Art und Weise stattfinden. Durch den intensiven Kontakt mit Zeitzeugen ergibt sich die einmalige Chance, aus der Vergangenheit für die Gegenwart und Zukunft zu lernen. 

Reflexion als Schlüssel

Supervision bei Zeitzeugeninterviews stellt einen professionellen Begleitprozess dar, der von unschätzbarem Wert für die Interviewerinnen und Interviewer ist. Dabei geht es nicht nur um eine reine fachliche Reflexion ihrer Arbeit. Vielmehr bietet sie die Möglichkeit, bestimmte Herausforderungen zu identifizieren, neue Techniken zu erlernen und somit die Qualität der Interviews stetig zu verbessern. Bedenkt man, wie emotional und belastend die Themen in Zeitzeugeninterviews oft sind, wird schnell klar, warum emotionale Unterstützung ein zentrales Element der Supervision ist. Die Interviewenden können durch die Erzählungen stark berührt sein und brauchen einen Raum, um ihre Gefühle und Reaktionen zu verarbeiten. 

Ethik und Sensibilität

Ein weiterer zentraler Aspekt der Supervision ist die Schulung in Ethik und Sensibilität. Die Geschichten der Zeitzeugen sind wertvoll und oft schmerzhaft. Es ist daher essenziell, dass die Interviewerinnen und Interviewer lernen, diese Geschichten mit dem gebührenden Respekt zu behandeln, während sie gleichzeitig genau und einfühlsam Fragen stellen. Im Rahmen der Supervision können sie zudem ihre Interviewfertigkeiten verfeinern. Hierzu gehören das Zuhören, das Nachfragen ohne zu drängen und das Steuern des Gesprächs in schwierigen Momenten. 

Interkollegialer Austausch

Ein Vorteil ist auch der interkollegiale Austausch. In Gruppendiskussionen haben die Interviewenden die Chance, ihre Erfahrungen miteinander zu teilen, voneinander zu lernen und sich in ihrer Arbeit gegenseitig zu unterstützen. Letztlich dient die Supervision auch der Qualitätssicherung. Sie gewährleistet, dass die wertvollen Geschichten der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mit größtmöglicher Sorgfalt, Respekt und Professionalität behandelt werden. Insgesamt ist die Supervision ein unerlässliches Instrument, um die wichtige Arbeit der Zeitzeugeninterviews in einer unterstützenden, ethischen und professionellen Umgebung zu gewährleisten.