Hessische Landeszentrale für politische Bildung

Die Hessische Landeszentrale für politische Bildung, gegründet 1954, ist eine Einrichtung des Landes Hessen und unmittelbar dem Hessischen Ministerpräsidenten zugeordnet. Als einzige hessische Einrichtung führt sie politische Bildungsarbeit im öffentlichen Auftrag durch. Die HLZ ist in ihrer inhaltlichen Arbeit frei und politisch unabhängig.

Anfänge der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung

Die Hessische Landeszentrale für politische Bildung wurde 1954 ins Leben gerufen, um auf Basis der Erfahrungen aus der NS-Zeit staatsbürgerliche Aufklärungsarbeit zu leisten. Ursprünglich als „Landeszentrale für Heimatdienst“ gegründet, sollte sie in den Traditionen der Weimarer Republik und den bildungspolitischen Neuausrichtungen nach 1945, inspiriert durch US-amerikanische Modelle, agieren. Seit ihrer Gründung hat die HLZ eine breite thematische Vielfalt entwickelt, die sich von Publizistik/Publikationen über Seminaristik hin zur Förderung von Gedenkstätten aufgliedert. In den 1950er Jahren lag der Fokus auf der Teilung Deutschlands und der Westintegration, während in den 1970er Jahren neue Schwerpunkte, wie die Auseinandersetzung mit der NS-Diktatur und der Ostpolitik, hinzukamen.

Neuausrichtungen und Ankommen in der Gegenwart

In den 1980er Jahren rückten der europäische Einigungsprozess und eine intensivere Auseinandersetzung mit Gedenkstätten für NS-Opfer in den Mittelpunkt. Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 erweiterte die HLZ ihre Aktivitäten, indem sie den Aufbau der staatlichen politischen Bildung in Thüringen beherzt unterstützte und sich mit der Aufarbeitung der DDR-Diktatur beschäftigte. Die 1990er Jahre brachten eine verstärkte Beschäftigung mit den neuen Bundesländern und den östlichen Nachbarstaaten des wiedervereinigten Deutschland, um die Tranformationsprozesse mit den Mitteln einer demokratiefördernden politischen Bildungsarbeit engagiert zu begleiten.

Auch die Gedenkstätten als (außerschulische) Lernorte, um Geschichte am authentischen Ort gerade für jüngere Menschen fassbar zu machen, rückten immer mehr in den Fokus, beispielsweise durch die Fahrtenförderung zum Besuch hessischer Gruppen zu diesen Orten.

Politische Bildung in Deutschland

In Deutschland verfolgen verschiedene Träger der politischen Bildung das Ziel, das demokratische Bewusstsein und die politische Partizipation der Bürgerinnen und Bürger zu stärken. Zu den zentralen staatlichen Einrichtungen gehören die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und die Landeszentralen für politische Bildung, dazu zählt auch die Hessische Landeszentrale für politische Bildung. Sie bieten eine breite Palette von Publikationen, Veranstaltungen und Bildungsangeboten an. Neben diesen staatlichen Institutionen gibt es zahlreiche nichtstaatliche Organisationen, Stiftungen und Vereine, die in der politischen Bildung aktiv sind. Dazu zählen beispielsweise die parteinahen Stiftungen, Bildungswerke und Akademien. Des Weiteren tragen auch Schulen, Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen zur politischen Bildung bei, indem sie entsprechende Lehrinhalte und Projekte anbieten. 

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Satzung der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung

Aktuelle Herausforderungen und Aufgaben

Der Beutelsbacher Konsens, eine maßgebliche Konvention der politischen Bildungsarbeit in Deutschland, findet in der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung seine Anwendung. Diese Grundsätze, insbesondere das Überwältigungsverbot (auch: Indoktrinationsverbot), das Kontroversitätsgebot (= Kontroverses auch kontrovers darzustellen) und das Prinzip der Handlungsfähigkeit (= zur Bildung eines eigenständigen Urteils zu befähigen), prägen die Arbeit der Landeszentrale. Über all die spezifischen Aufgabengebiete hinaus ist es der HLZ ein zentrales Anliegen, die Bürgerinnen und Bürger zu ermutigen, aktiv am demokratischen Prozess teilzunehmen. Ziel ist es, eine informierte, engagierte und demokratisch aktive Bürgerschaft zu fördern, die den heutigen und zukünftigen Herausforderungen gewachsen ist. In einer zunehmend digitalisierten Welt sieht sich die HLZ zudem der Aufgabe gegenüber, Formate für eine digitale politische Bildung zu entwickeln und die Rolle sozialer Medien kritisch zu reflektieren. Im Zuge der digitalen Neuausrichtung der HLZ entstand die Idee des Zeitzeugenmemorials.